Trumps Ankündigungen stürzen Japan in eine Krise
Darum geht es: Japan sei in einer «nationalen Krise», sagt Ministerpräsident Shigeru Ishiba. Grund dafür sind die von den USA angekündigten Importzölle für Produkte aus der viertgrössten Volkswirtschaft der Welt. Ab Juli droht Präsident Donald Trump mit Zusatzzöllen in Höhe von 24 Prozent auf die Einfuhr von japanischen Waren in die USA. Bereits sind Verhandlungen zwischen Tokio und Washington im Gange. Ziel sei ein Handelsabkommen mit den USA, heisst es vom zuständigen japanischen Minister.
Japan in Schwierigkeiten: Die US-Importzölle von Trump könnten für die Exportnation Japan in der Tat zu grösseren wirtschaftlichen Problemen führen. Ein Drittel der japanischen Ausfuhren in die USA betrifft Autos oder Teile von Autos. Und in diesem Bereich hat Trump den Importzoll bekanntlich bereits von 2.5 auf 25 Prozent verzehnfacht. Damit rentiert der Export von in Japan gebauten Autos in die USA nicht mehr. Die Folge: In Japan werden viele Arbeitsplätze verloren gehen. Darum sucht Tokio jetzt möglichst schnell eine Verhandlungslösung mit Washington. Und diese könnte zu einer Art Blaupause für Abkommen mit weiteren Ländern werden, sagen Beobachter.
Die Sicherheitsfrage: Was Japans Premier Ishiba mit «nationaler Krise» ebenfalls meinte, ist die Ungewissheit, ob die USA unter Trump ihre Verteidigungspflichten gemäss dem Sicherheitsvertrag zwischen Washington und Tokio erfüllen werden. Denn: «Ohne US-Atomschirm und ohne militärischen Beistand der USA kann sich Japan nicht gegen China verteidigen», sagt der in Japan lebende Journalist Martin Fritz. Die Situation für Tokio sei schwierig: Man sei auf ein gutes Verhältnis mit Peking angewiesen, auch wirtschaftlich. Zugleich wisse man, dass man dort zuweilen mit gespaltener Zunge spreche. Deshalb verlasse man sich im Zweifel eher auf die USA.

Spezielles Verhältnis: «Trump fühlt eine Art Hassliebe zu Japan», sagt der Journalist Fritz. So habe sich Trump schon in den 1980er-Jahren darüber aufgeregt, dass Japan die USA mit billigen Autos und Elektronik überschwemmt habe. Auf der anderen Seite sei Trump schwer beeindruckt gewesen vom langjährigen, 2022 ermordeten japanischen Premier Shinzo Abe. Dieser flog nach Trumps erstem Wahlsieg 2016 umgehend nach New York und brachte ihm einen vergoldeten Golfschläger mit. «Trump hat diese Geste nie vergessen und spricht immer noch mit viel Zuneigung von Abe», so Fritz.
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