Führt die Trump-Administration die Öffentlichkeit "in die Irre"? Ob es tatsächlich Gespräche zwischen Washington und Peking über ein Ende des Zollkriegs gibt, ist völlig unklar. US-Präsident Trump beharrt darauf, dass ein reger Austausch stattfindet - sogar auf höchster Ebene.

US-Präsident Donald Trump führt nach eigenen Angaben Gespräche mit China über ein Zollabkommen. Sein Amtskollege Xi Jinping habe ihn angerufen, sagte der Republikaner in einem heute veröffentlichten Interview mit dem "Time Magazin". Peking hat bislang amerikanische Darstellungen über laufende Gespräche bestritten. Trump sagte nicht, wann Xi angerufen habe oder worüber die beiden Staatschefs gesprochen hätten. "Er hat angerufen. Und ich glaube nicht, dass das ein Zeichen von Schwäche seinerseits ist."

Später wich der Staatschef entsprechenden Reporterfragen allerdings wieder aus. Vor seinem Abflug nach Rom wurde er gefragt, ob er mit Xi gesprochen habe. Trump antwortete: "zahlreiche Male". Später auf die konkrete Frage, ob er mit dem chinesischen Staatschef seit Beginn des Zollstreits gesprochen habe, sagte Trump: "Ich möchte das nicht kommentieren, aber ich habe oft mit ihm gesprochen."

Das chinesische Außenministerium reagierte bislang nicht auf das "Time"-Interview. Vor der Veröffentlichung von Trumps jüngsten Äußerungen wurde die Regierung in Washington aufgefordert, die Öffentlichkeit hinsichtlich der bilateralen Zollverhandlungen nicht länger "in die Irre zu führen". Die US-Regierung hat die Volksrepublik mit hohen Zöllen überzogen, die diese ihrerseits mit Gegenzöllen beantwortet hat. Das hat Sorgen vor einem weltweiten Handelskrieg ausgelöst.

Trump fügte im Gespräch mit dem Magazin hinzu, dass er in etwa drei bis vier Wochen mit Abschlüssen bei Zöllen rechne. Auf die Frage, ob er es als Sieg betrachten würde, wenn die USA in einem Jahr immer noch Zölle von bis zu 50 Prozent erheben würden, sagte er: "Ein totaler Sieg."

Liste mit Produkten im Umlauf

Unterdessen entschärft China den Handelskonflikt mit den USA etwas. Einige Importe aus den Vereinigten Staaten sollen von dem auf 125 Prozent heraufgesetzten Zollsatz ausgenommen werden, bestätigten davon betroffene Unternehmen. Das chinesische Handelsministerium stellt demnach eine Liste mit Waren zusammen, die von den Zöllen befreit werden könnten. Die Regierung in Peking wollte sich dazu nicht konkret äußern. Er wisse nichts Genaues über Zollbefreiungen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Guo Jiakun, bei einer Pressekonferenz. Er bekräftigte, dass es zwischen China und den USA derzeit keine Konsultationen oder Verhandlungen über den Handelskonflikt gebe.

Konkreter wurde die Amerikanische Handelskammer in China. "Die chinesische Regierung hat unsere Unternehmen beispielsweise gefragt, welche Art von Dingen sie aus den USA nach China importieren, die sie nirgendwo sonst finden können und die daher ihre Lieferkette lahmlegen würden", sagte deren Präsident Michael Hart. Einige Mitgliedsunternehmen hätten in der vergangenen Woche Waren importiert, ohne dass die neuen Zölle zur Anwendung gekommen seien - etwa Firmen aus der Pharmabranche.

Eine Liste mit 131 Produktkategorien, die von den Zöllen ausgenommen werden können, kursierte in den sozialen Medien sowie unter Unternehmen und Branchenverbänden. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Liste, deren Produkte von Impfstoffen und Chemikalien bis hin zu Düsentriebwerken reichten, nicht verifizieren. Dem Finanzhaus Huatai Securities zufolge entsprachen diese Importgruppen im vergangenen Jahr einem Wert von rund 45 Milliarden Dollar. Weder Handelsministerium noch Zollbehörde waren für Nachfragen erreichbar.

US-Präsident Donald Trump hatte den Handelskrieg mit hohen Zöllen auf chinesische Waren von bis zu 145 Prozent losgetreten, ist mittlerweile aber teilweise zurückgerudert. Die Volksrepublik hatte mit Vergeltungszöllen reagiert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet negative Folgen für den Welthandel durch den Zollkonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke