«Urbi et Orbi» senza Papa Francesco?
Die Osterfeiern sind jene Zeit im Kalender der römisch-katholischen Kirche mit den meisten Auftritten des Papstes: der Ostersegen, der Kreuzweg ums Kolosseum oder die rituelle Fusswaschung in einem Römer Gefängnis. Doch Papst Franziskus ist mit einer beidseitigen Lungenentzündung noch immer schwach.
Er solle sich zwei Monate lang schonen. Das rieten ihm seine Ärzte. Keine öffentlichen Auftritte. Viel Physio- und Atem-Therapie. Wenig Arbeit. Doch Papst Franziskus gilt als eigensinnig und so mischte er sich in den letzten Tagen, entgegen dem ärztlichen Rat, immer wieder unter die Leute.
Einmal erschien er völlig unerwartet im Rollstuhl im Petersdom. Dabei trug er nicht das päpstliche Weiss, sondern einen Poncho, als wäre er ein Pilger aus Argentinien. Dann wieder tauchte der Papst überraschend in der Römer Kirche Santa Maria Maggiore vor einem Marienbild auf. Oder auf dem Petersplatz, wo er mit Ordensschwestern oder Pilgern schwatzte.
Traditioneller Gefängnisbesuch
Und am Gründonnerstag besuchte er nun wie in anderen Jahren ein Römer Gefängnis. Den Insassen traditionell die Füsse waschen konnte er diesmal wegen seines Gesundheitszustandes nicht. «Dieses Jahr kann ich es nicht tun. Aber ich wollte euch nahe sein und werde für euch und eure Familien beten», sagte das Kirchenoberhaupt beim 30-minütigen Auftritt.

Das dürfte auch an Ostern so sein. Man wird den Papst wohl sehen und auch kurz hören können. Aber Franziskus ist noch immer zu schwach, um die lange Ostermesse zu feiern. Den Kreuzweg ums Kolosseum musste er schon in früheren Jahren wegen Gehbeschwerden auslassen.
Kardinäle übernehmen Aufgaben
Einspringen müssen oder dürfen Kardinäle, Vertraute des Papstes: Den Kreuzweg ums Kolosseum etwa wird der junge und aufstrebende Kardinal Baldo Reina im Auftrag von Franziskus unter die Füsse nehmen.
Dass Päpste nicht mehr alle Funktionen selbst ausführen können, ist keine Seltenheit. Denn Päpste sind auf Lebenszeit gewählt und werden mit zunehmendem Alter krank oder gebrechlich. Beim schwer parkinsonkranken Johannes Paul II. hat man vor rund 20 Jahren gesehen, wie lange ein Papst nur noch minime Funktionen übernehmen kann und trotzdem im Amt bleibt.
Fragil, aber weiterhin aktiv
Diesmal ist es insofern anders, als Papst Franziskus’ Fähigkeit, Entscheide zu treffen, von niemandem angezweifelt wird. Auch wenn er derzeit keine Messen oder Reden hält und viel weniger präsent ist, so ernennt er doch weiterhin Bischöfe und lässt von ihm angestossene Reformen umsetzen.
Doch kraftvolle Impulse werden von einem fragilen Papst kaum ausgehen. Wie lange wird er unter diesen Umständen im Amt bleiben? Ausser ihm weiss das niemand. Klar aber ist eines: Weil man Papst Franziskus an diesen Ostern weniger sehen wird, werden alle Augen umso intensiver auf ihn gerichtet sein.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke