Schließen Putin und Trump einen Boeing-Deal?
China lehnt im Handelskrieg mit den USA den Kauf amerikanischer Flugzeuge ab. In die Lücke könnte Russland stoßen. Der sanktionierte Aggressor braucht dringend Jets aus dem Ausland.
Auch in der Luftfahrt versucht Russland, die wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen zu umgehen. Dringend nötige Komponenten und Ersatzteile für Airbus- und Boeing-Maschinen werden Medienberichten zufolge verschleiert über Drittländer importiert. Das Sicherheitsrisiko russischer Flugzeuge wächst trotzdem unaufhaltsam, Wartungsarbeiten können nicht mehr angemessen durchgeführt werden. Außerdem fehlen dem riesigen Land mit seinen elf Zeitzonen - das ohne Flugzeug schwer zu bereisen ist - zahlreiche Jets. Dutzende sind beschlagnahmt, neue werden nicht mehr geliefert.
Kein Wunder also, dass dort nun die Hoffnung wächst, wieder amerikanische Flugzeuge kaufen zu dürfen. Das fordert die russische Regierung für den Fall eines Waffenstillstands in der Ukraine, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet. Bei US-Präsident Donald Trump dürfte das Kaufinteresse auf offene Ohren stoßen.
Denn China setzt im Zollkrieg mit den USA den US-Hersteller Boeing stark unter Druck. Ebenfalls von Insidern hatte Bloomberg erfahren, dass die Regierung in Peking chinesische Fluggesellschaften aufgefordert habe, Lieferungen von Boeing-Flugzeugen nicht mehr anzunehmen und keine Flugzeugteile von US-amerikanischen Unternehmen zu kaufen. Boeing-Aktien verloren daraufhin deutlich.
Eingefrorenes russisches Vermögen soll helfen
Hinzu kommt, dass die US-Regierung mit ihrer Zollpolitik Boeing auch selbst schadet, denn ein erheblicher Teil der Komponenten stammt aus dem Ausland. Der wichtigste Rohstoff Stahl ist sogar mit speziellen Importzöllen belegt. Je nachdem, wie Trump seine Zollkeule weiter schwingt, könnten Boeing-Maschinen quasi unbezahlbar werden.
Russland möchte dem Bericht zufolge neue Boeing-Maschinen mit eingefrorenem Staatsvermögen bezahlen. Der Westen hatte nach Russlands Überfall auf die Ukraine neben russischen Flugzeugen auch russische Milliarden im Ausland beschlagnahmt. US-Abgeordnete schätzen laut Bloomberg, dass sich allein in den USA russische Vermögenswerte in Höhe von fünf Milliarden Dollar befinden.
Der Kreml und Boeing lehnten eine Stellungnahme demnach ab. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats erklärte, die USA würden vor einem Waffenstillstand keine wirtschaftlichen Verpflichtungen diskutieren. Die Boeing-Aktie legte dennoch zu. Der US-Flugzeugbauer hatte seine Aktivitäten in Russland nach Kriegsbeginn gestoppt, inklusive eines großen Ingenieurzentrums in Moskau.
Russland beschlagnahmte nach Sanktionsstart dem Bericht zufolge selbst 400 ausländische Flugzeuge, die russische Airlines geleast hatten. Daneben wollte Russland bei der Produktion eigener Passagiermaschinen Tempo machen, scheiterte allerdings. Gerade einmal sieben Stück wurden laut dem russischen BBC-Dienst bis Ende vergangenen Jahres fertiggestellt - geplant waren demnach 108. Neben fehlenden Komponenten verschlingt offensichtlich der Bau von Militärflugzeugen die nötigen Ressourcen.
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