Seit Januar stritten Gewerkschaften und Arbeitgeber über Einkommen und Arbeitszeiten von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Jetzt gibt es ein Ergebnis

Im Tarifstreit beim öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben Gewerkschaften und Arbeitgeber eine Einigung erzielt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen. Details wurden zunächst nicht bekannt. 

Auf dem Tisch lag ein Kompromissvorschlag von Schlichtern. Sie hatten vorgeschlagen, die Einkommen in zwei Stufen anzuheben: ab 1. April 2025 um drei Prozent, mindestens aber um 110 Euro im Monat, und zum 1. Mai 2026 dann noch einmal 2,8 Prozent. Als Laufzeit des neuen Tarifvertrags wurden 27 Monate empfohlen. Das Paket umfasste zudem flexiblere Arbeitszeiten, höhere Schichtzulagen und weitere Details.

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Trotz Schlichtervorschlag langes Ringen im Tarifstreit

Obwohl die Eckpunkte damit klar waren, wurde in der vierten Verhandlungsrunde in Potsdam noch einmal stundenlang um Details gerungen. Ein Streitpunkt war zeitweilig, dass es künftig für Beschäftigte die Option geben soll, die Wochenarbeitszeit freiwillig auf 42 Stunden zu erhöhen. Arbeitnehmer fürchten, dass sie unter Druck gesetzt werden könnten, diese "freiwillige" Lösung wahrzunehmen.

Es geht um mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte in einer Vielzahl wichtiger Jobs von der Verwaltung über Kitas und Müllabfuhr bis hin zu Nahverkehr und Flughäfen. Der Tarifkonflikt berührte viele Bürger, weil es seit Januar immer wieder Warnstreiks gab.

 

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1948: Generalstreik Es ist der erste und bislang auch einzige Generalstreik nach 1945 in der westdeutschen Geschichte. Am 12. November 1948 stehen in der britischen und amerikanischen Besatzungszone – die sogenannte Bizone – Maschinen und Räder still, so wie hier in Frankfurt am Main. Circa neun Millionen Arbeiter beteiligen sich an dem damals "Arbeitsruhe" genannten Arbeitskampf. Sie protestieren gegen zu hohe Preise und für mehr Lohn und Mitbestimmung in den Betrieben. Der langjährige IG-Metall-Justitiar Michael Kittner urteilte 2005 in seinem Buch "Arbeitskampf. Geschichte, Recht, Gegenwart": "Der politische Erfolg des Streiks stand in krassem Gegensatz zu seinem Umfang und seiner technischen Effizienz. Er war praktisch Null." © DPA / Picture Alliance
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Für die Arbeitnehmer saßen die Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund am Tisch, für die Arbeitgeber die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber VKA und das Bundesinnenministerium. Nach drei Runden waren die Verhandlungen Mitte März für gescheitert erklärt worden. Es folgte eine Schlichtung mit Streikpause.

DPA rös
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