Thailand überlässt Dutzende Uiguren ihrem Schicksal
Nun also doch: Seit einiger Zeit warnen in Thailand Aktivistinnen und Oppositionspolitiker davor, dass die thailändischen Behörden mindestens 40 Uiguren gewaltsam nach China deportieren könnten.
In der Nacht auf Donnerstag wurden die verbliebenen Männer in abgedunkelten Lastwagen abgeholt und zum Flughafen gebracht. Dort wartete bereits ein chinesisches Flugzeug auf sie. Mit der Deportation endet ein jahrelanges Tauziehen zwischen Thailand, China und den USA.
Gescheiterte Flucht in die Türkei
Die Uiguren, die vor über zehn Jahren vor der Unterdrückung aus China geflohen waren, hatten sich Freiheit erhofft. Über Südostasien versuchten sie, in die Türkei zu gelangen – ein Land, in dem bereits eine grosse uigurische Gemeinschaft lebt. Doch die Fluchtroute über Thailand gelang nicht allen.
Mehrere hundert Uigurinnen und Uiguren wurden bei der Durchreise von den Behörden aufgegriffen. Frauen und Kinder durften schliesslich weiterreisen. Danach wurden jedoch über 100 uigurische Männer gewaltsam nach China deportiert, von ihnen fehlt bis heute jede Spur.
Druck der Grossmächte
Auch den nun nach China zurückgeschafften Männern drohen Gefängnis, Zwangslager, Folter und laut Menschenrechtsorganisationen sogar der Tod. Dies scheint die thailändische Regierung von Premierministerin Paetongtarn Shinawatra in Kauf zu nehmen. Besonders perfid: Thailand ist seit kurzem Mitglied des UNO-Menschenrechtsrats.
Am Morgen tat die Premierministerin noch so, als wüsste sie nicht genau, was passiert war. Dabei war das Schicksal der jahrelang illegal festgehaltenen Uiguren von Anfang an Chefsache. China übte mächtigen Druck auf Thailand aus, die verbliebenen Uiguren nach China zurückzuschaffen.
Auf der anderen Seite setzten sich Aktivistinnen und Menschenrechtsorganisationen für eine Freilassung ein. Auch die US-Regierung versuchte, eine Deportation der Flüchtlinge nach China zu verhindern.
Thailand nutzt die Gunst der Stunde
Um keine der Grossmächte zu verärgern, entschied sich die thailändische Regierung dazu, die Flüchtlinge einfach eingesperrt zu lassen – unter menschenunwürdigen Bedingungen. Dass sie nicht einmal Zugang zum UNO-Flüchtlingshilfswerk hatten, war eine von vielen Ungerechtigkeiten, die ihnen hier widerfuhr. Viele erkrankten, fünf sind in der Haft gestorben.
Für Ende März war eine weitere Gerichtsanhörung angesetzt, bei der es um eine mögliche Freilassung gehen sollte. Denn die uigurischen Flüchtlinge haben sich in Thailand – bis auf die illegale Einreise – nichts zuschulden kommen lassen. Darüber hat sich die thailändische Regierung nun hinweggesetzt. Sie hat die Chance genutzt, ein für sie lästiges Thema loszuwerden. Jetzt, wo die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf anderen Themen liegt. Für die geflohenen Uiguren ist die Hoffnung auf Freiheit seit heute endgültig vorbei.
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