Untersuchungshaft für Imamoglu angeordnet
- Der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu muss in Untersuchungshaft.
- Dies hat ein Gericht in Istanbul angeordnet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet.
- Zuvor waren erneut Menschen in der Türkei zum Protest auf die Strasse gegangen. Dabei gab es über 300 Verhaftungen.
Die Anordnung der Untersuchungshaft erfolgte zunächst in Verbindung mit den Korruptionsermittlungen. In beiden Verfahren wird gegen 106 Personen ermittelt. Auch gegen Imamoglus Berater und viele andere wurde Untersuchungshaft angeordnet.

Imamoglu war am Mittwoch festgenommen und am Samstag mehrere Stunden auf einer Polizeiwache zu den Vorwürfen befragt worden. «Die gegen mich erhobenen unmoralischen und haltlosen Anschuldigungen, die von erfundenen Berichten bis hin zum Zeitpunkt der Ermittlungen reichen, zielen darauf ab, mein Ansehen und meine Glaubwürdigkeit zu untergraben», liess Imamoglu danach über die Stadtverwaltung mitteilen.
Terrorismusvorwürfe
Dem Istanbuler Bürgermeister werden Vorwürfe in Zusammenhang mit Terrorismus und organisierter Kriminalität gemacht. Kritiker sehen dahinter den Versuch der Regierung, einen politischen Kontrahenten auszuschalten, und halten die Vorwürfe für fingiert.

Konkret gehe es bei den Korruptionsermittlungen um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung, Betrug und Ausschreibungsmanipulation. Bei den Terrorermittlungen geht es demnach um den Vorwurf der Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Konkurrenz zu Erdogan
Imamoglu gilt als aussichtsreicher Konkurrent des regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der kommenden Präsidentenwahl, die 2028 stattfinden soll. Der Istanbuler Bürgermeister sollte – trotz seiner Festnahme – am heutigen Sonntag von der oppositionellen CHP zum Präsidentschaftskandidaten nominiert werden.
In der landesweiten Abstimmung über die Kandidatur Imamoglus sind neben 1.7 Millionen Parteimitgliedern der CHP auch Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, symbolisch an 4000 Wahlboxen im Land abzustimmen. Imamoglu ist der einzige Kandidat. Beobachter stufen ihn als aussichtsreichen Herausforderer Erdogans ein, die Ermittlungen können seine offizielle Kandidatur aber verhindern.
Mit der Ergebnisverkündung wird am Sonntagabend gerechnet.
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