Festsitzende Astronauten: «Es scheint, als mache es ihnen Spass»
Die Vorgeschichte: Eigentlich hätte der Ausflug von Astronaut Barry Wilmore und Astronautin Suni Williams zur Internationalen Raumstation ISS acht Tage dauern sollen. Nun sind es mittlerweile fast zehn Monate. Die Raumkapsel, mit der sie ins All flogen, hatte technische Defekte, weshalb die Kapsel unbemannt zurück auf die Erde kehrte und die beiden auf der ISS bleiben mussten. Wilmore und Williams sollen nun abgelöst und zurückgeholt werden. Doch seit gestern ist klar: Sie müssen sich gedulden – schon wieder.
Die News: Wilmore und Williams sollten eigentlich mit der «Crew Dragon» von SpaceX zur Erde zurückkehren. Dieser eigentlich für Mittwochabend (Ortszeit) geplante bemannte Flug wurde aber kurz vor dem Start gestoppt. Grund sei ein technisches Problem am Boden gewesen, teilte das private Raumfahrtunternehmen mit. Ein neuer Starttermin existiert noch nicht.
Warum wurden die beiden noch nicht zurückgeholt? Gäbe es einen Notfall, könnten sie zurück. Denn im September flogen zwei weitere Astronauten des Teams zur ISS – mit zwei Astronautinnen weniger als geplant, damit im Notfall alle vier Weltraumpilotinnen und -piloten zurückkehren könnten. Würden Williams und Wilmore zu zweit zurückfliegen, hätten die beiden anderen Astronauten im Notfall keine Kapsel für den Rückflug. Und extra eine neue Raumkapsel auf die ISS zu schicken, wäre zu aufwändig und zu teuer.
Wie geht es den beiden? Gegenüber dem US-Sender CNN sagte Suni Williams heute Donnerstag, es gehe ihnen «verdammt gut». Sie hätten Essen, Kleidung und grossartige Crew-Mitglieder. Natürlich sei ihr Aufenthalt etwas länger als erwartet. Doch sie hätten trainiert, auf der ISS zu leben und zu arbeiten. Barry Wilmore ergänzte, sie fühlten sich auch nicht verlassen oder gestrandet.

Biologin Magdalena Herova, die im schweizerischen Support-Zentrum der europäischen Weltraumagentur ESA arbeitet und regelmässig mit der ISS-Crew in Kontakt ist, vermutet, dass ihnen der längere Aufenthalt im All Spass mache. Sie sagte aber auch, dass psychische und physische Probleme mit einem Arzt oder Psychologen vertraulich besprochen würden. Guido Schwarz, Gründer des Swiss Space Museum, ergänzte: «Der durchgetaktete Tagesablauf helfe, dass keine grossen psychischen Probleme auftreten.»
Was machen die beiden da oben? Da die beiden nicht zurückkehren konnten und im September zwei Astronautinnen deswegen auf der Erde geblieben sind, übernehmen Wilmore und Williams gewissermassen ihre Aufgaben. Das sei sehr anspruchsvoll, sagte Guido Schwarzer. Denn sie müssten Experimente ab Handbuch durchführen, für die sie nicht vorbereitet waren.
Was vermisst die Astronautin? «Mein Mann macht einen guten Milchkaffee», sagte Suni Williams an einer Medienkonferenz Anfang März. Sie freue sich auch sehr, ihre Familie wiederzusehen, ihre Hunde, und darüber, ins Meer zu springen – und die Erde so wieder zu spüren.
Mitarbeit: Dominik Brand, Martina Koch und Yves Kilchör des Podcast-Teams von News Plus.
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