Weniger Särge, weniger Pomp. Die neuen Regeln für die Papst-Beerdigung hat Franziskus selbst festgelegt. In seinem Testament, das der Vatikan wenige Stunden nach dem Tod von Franziskus veröffentlicht hat, legte er fest: «Das Grab soll im Boden sein, einfach, ohne besonderen Schmuck und mit einer einzigen Inschrift: Franciscus». Der Papst wird in einem einfachen Holzsarg – ausgekleidet mit einem Bleisarg – beigesetzt. Bis anhin wurden Päpste während langfädiger Zeremonien in zwei kostbare Holzsärge und einen Bleisarg gebettet.  

Nicht wie ein weltlicher Herrscher

Früher erinnerten Papstbegräbnisse an die Beisetzung von römischen Kaisern. Franziskus aber verfügte im Testament, nicht wie ein «Herrscher der Welt» bestattet werden zu wollen.

Legende: Santa Maria Maggiore ist eine der vier Papst-Basiliken in Rom. Hier bereitet man sich auf die Beerdigung von Papst Franziskus vor. Keystone/EPA/ANGELO CARCONI

Papst Franziskus wollte weniger Pomp bei seinem Begräbnis und auch nach seinem Ableben als einfacher Mensch wahrgenommen werden. Das Begräbnis des Bischofs von Rom sei das eines Hirten und Jüngers Christi und nicht eines mächtigen Mannes «dieser Welt», verfasste er.

Das Papstbegräbnis: Ein metaphysisches Ereignis

Am Ende der Messfeier wird der Leichnam von Papst Franziskus vom Petersdom in die Kirche Santa Maria Maggiore überführt, seine Lieblingskirche. Dort findet er in der Nähe der weltberühmten Marien-Ikone die letzte Ruhe. Jesuiten wie Franziskus erinnern besonders, dass ihr Ordensgründer Ignatius von Loyola in dieser Kirche seine erste Messe feierte.

Nach eigenem Wunsch wird er als achter Papst im Marienheiligtum bestattet: anders als seine Vorgänger ohne kolossales Marmorgrabmahl, sondern in der Erde mit schlichter Grabplatte.

Totenmessen werden in der Kirche seit dem 2. Jahrhundert nach Christus gefeiert. Dabei wird der Tod als Übergang in eine neue Lebensphase verstanden. Daran erinnern freudige Elemente in der Liturgie wie das Halleluja und Gloria.

Wird der Vatikan den Mächtigen der Welt die Leviten lesen?

Geballte weltliche Macht wird mit den Staatsgästen bei der Trauerfeier anwesend sein: US-Präsident Donald Trump, sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, Argentiniens Präsident Javier Milei, Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und viele mehr.

Das Requiem für den verstorbenen Papst ist gleichzeitig eine römisch-katholische Messe unter Vorsitz von Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums. Auf die Predigt darf man gespannt sein.

Die Kritik von Franziskus wird nicht allen passen

Die Predigt dürfte an die Kernbotschaften von Franziskus erinnern: Seine scharfe Kritik an Krieg und Kapitalismus, an Ausbeutung von Mensch und Natur und dem menschengemachten Klimawandel.

Auch der päpstliche Appell, Geflüchtete aufzunehmen und die Menschenwürde zu achten, mehr Geld für Nothilfe und weniger für Rüstung aufzuwenden, widerspricht wohl der Politik der meisten anwesenden Staatsgäste.

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