Von der Versicherung zum Dienstleister: Dominik Hertel jetzt Co-Geschäftsführer von net.casion
Seit der am 3. März veröffentlichten Exklusivmeldung von AUTOHAUS-Schadenmanager über den Ausstieg des gelernten Juristen und Rechtsanwalts Dominik Hertel (51) bei der Allianz Versicherungs-AG rätselte die Schadenbranche über das Warum und Wohin. Schließlich ist der langjährige Assekuranz-Manager auch bei Schadensteuerungsbetrieben, K&L-Netzwerken, Verbänden oder dem Dienstleistergewerbe seit vielen Jahren kein Unbekannter. So übernahm er beispielsweise ab 2011 bei der Allianz Schweiz verschiedene Führungspositionen und war in Zürich Bereichsleiter für den Kundenservice. Im Mai 2017 wechselte er in die Konzernzentrale nach München, wo er zunächst Leiter der Abteilung Haftschaden und ab 2018 Leiter Kraftschaden war.
Langjähriger Schaden-Aktivposten
Von 2019 bis 2022 vertrat er seinen Arbeitgeber zusätzlich als Co-Geschäftsführer des SPN Service Partner Netzwerks, an dem ADAC, Allianz, Konzern Versicherungskammer und die Sparkassen-Versicherung Sachsen zu diesem Zeitpunkt gemeinsame Gesellschafter waren. 2022 bis 2023 fungierte Hertel als Leiter Governance der Allianz Schaden- und Unfallversicherung, ehe er im November 2023 die Position als Head of Sustainability annahm und hier zusammen mit AZT-Chef Christian Sahr sehr konsequent die Nachhaltigkeits-Vorgaben von CEO Frank Sommerfeld umsetzte.
"Ich bin sehr froh darüber, dass wir Dominik Hertel als weiteren Geschäftsführer für uns gewinnen konnten, obwohl er bereits mehrere andere Optionen hatte", teilte Michael Kauß heute auf Nachfrage gegenüber AUTOHAUS mit. Die Geschäftsführer-Bestellung für die net.casion GmbH erfolgte mit Wirkung zum 1. April 2025. Für Michael Kauß bedeutet die jetzt gemeinsame Doppelspitze mit Hertel ein Stück "echte Entlastung", da er sich bekanntermaßen zusammen mit Oliver Hallstein auch um die Geschäfte der Gebrauchtteileplattform ClaimParts GmbH kümmert.
Kreislaufwirtschaft und Internationalisierung
"Als Geschäftsführungs-Doppelspitze treiben wir künftig zusätzlich die Interessen von ClaimParts nach vorne", so Michael Kauß. Auf dem gemeinsamen Weg, mit dem "Grünen Kreislauf" auch die jeweiligen Nachhaltigkeitsziele wie z.B. Ressourcenschonung, CO2-Einsparung, Wiederverwendung unbeschädigter, noch einwandfreier Teile aus Unfallfahrzeugen etc. voranzubringen, könne Dominik Hertel zu einem "echten Game Changer" werden.
Kauß weiter: "Nach mehr als 20 Jahren beruflicher Laufbahn in der Versicherungsbranche, die er fast durchgehend in der Schadenregulierung tätig war, bringt Hertel Mehrwerte in zahlreichen weiteren Bereichen mit, insbesondere mit Blick auf die künftig verstärkte Internationalisierung unseres Geschäfts. Sein immenses Netzwerk und seine vielschichtigen Schadenmanagement-Erfahrungen werden unser Business ganz sicher beschleunigen und unsere Performance steigern."
Unternehmen bleiben eigenständig
Dominik Hertel betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er seine "Leidenschaft für die unterschiedlichen Nachhaltigkeits-Themen schon länger entdeckt" habe. Gerade in der Kfz-Branche könne man mit entsprechenden Ansätzen "sehr viel bewegen". Worauf er und Michael Kauß großen Wert im AH-Gespräch legten, war die Feststellung, dass net.casion wie auch ClaimParts "weiterhin eigenständig finanzierte Unternehmen" bleiben werden.
Noch deutlicher wurde danach Dominik Hertel: "Ich bin aus eigenem Antrieb komplett aus dem Allianz-Konzern ausgeschieden und habe mich sehr bewußt für net.casion als neuem Arbeitgeber entschieden. Wir schaffen hier auch definitiv keine Kopie zu einem etwaigen Einstieg bzw. Kauf durch die Allianz, wie dies zuletzt bei der Innovation Group der Fall war – falls möglicherweise jemand einen solchen Gedanken gehabt haben sollte."
Dienstleister für alle Versicherer und Werkstätten
Freilich sei die Zusammenarbeit von net.casion und ClaimParts mit der Allianz erfreulich, schließlich gab Allianz-Vorstandsvorsitzender Frank Sommerfeld für die Münchner Assekuranz am 13. Mai 2024 den offiziellen Startschuss zur Unfallinstandsetzung mit Gebrauchtteilen, wozu er ausdrücklich die gesamte deutsche Versicherungswirtschaft mit einlud, damit das Konzept – ähnlich wie in anderen Ländern – zügig Fahrt aufnehmen könne. "Auch weil wir Dienstleister für alle Versicherungsgesellschaften und K&L Fachbetriebe sein und bleiben wollen, werden wir unser Geschäft weiterhin unabhängig und aus eigenen Mitteln betreiben", so Kauß.
Anteils-Aufstockung bei ClaimParts
Dazu passend, informierte der langjährige net.casion-Chef unsere Redaktion ferner darüber, dass aktuell die Gesellschaftsanteile an der ClaimParts GmbH geändert wurden: Von Mitanteilseigner KUMAsoft übernahm net.casion eben weitere 20 Prozent und hält damit künftig 90 Prozent an der Teileplattform. Softwareentwickler KUMAsoft bleibe aber mit noch 10 Prozent an ClaimParts beteiligt.
Blechteile künftig mit Lackschicht-Dokumentation
Unbenommen des Einstiegs von Dominik Hertel als Co-Geschäftsführer bei net.casion berichtete Michael Kauß davon, dass "wir noch nie so viele Anfragen und Bestellungen von Gebrauchtteilen bei ClaimParts hatten wie derzeit". Dennoch werde man weitere Anregungen aus der Branche im Tagesgeschäft aufnehmen und im Grünen Kreislauf zur Umsetzung bringen. Ein Thema werde beispielsweise eine dokumentierte Vorab-Lackschichtdickenmessung sein, mit der gebrauchte Karosserie-Außenhautteile künftig dem Markt angeboten werden. Damit wird erkennbar, ob sich beispielsweise eine Türe, Motorhaube, Kofferraumdeckel oder Kotflügel noch im originalen Werksauslieferungszustand ohne Nachbesserung befinden oder bereits eine Reparaturlackierung oder Spachtelauftrag erhalten haben.
2 Jahre Grüner Kreislauf
Der von der Restwertbörse net.casion initiierte "Grüne Kreislauf" ist spätestens seit "Leipzig 2023" bei den führenden Kraftfahrt-Versicherern in aller Munde. Neben der Nachhaltigkeit und deutlichen CO2-Ersparnis können laut den net.casion Geschäftsführern Michael Kauß und Dominik Hertel nicht zuletzt die Schadendurchschnittskosten durch qualitativ hochwertigen Gebrauchtteile-Einsatz gesenkt werden. Dahinter stecken insbesondere auch voll digitalisierte Prozesse sowie modernste, zertifizierte Recyclingverfahren der leistungsstärksten Autoverwerter des Landes.
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