Wie bereits vergangenen Montag berichtet, bildete den Auftakt auch zur diesjährigen Hagel-Akademie wieder ein vorabendliches Come-Together in der Stadthalle Göppingen. Der Besucherandrang war schon da bemerkenswert hoch, was als gutes Zeichen für den Folgetag gewertet werden durfte, an dem die Top-Experten aus diversen Versicherungen, von IT-Unternehmen, Restwertbörsen, namhaften Hagel- und Schadendienstleistern sowie die Geschäftsführer diverser Hersteller von Hagelscannern sprachen. Die rechtliche Informationsschiene deckte wie im Vorjahr der Jurist Joachim Otting von rechtundraeder.de ab, der sich sehr verständlich mit der Thematik "Werkstattbindung – Kasko contra Leasing" auseinandersetzte.

Neue "Füchse", aber weiter mit SSH und GTÜ

Gut 240 Teilnehmer zählte die Hagel-Akademie vorletzte Woche in Göppingen. Neuer Rekord unter der Führung von Dario Di Pietro und Matthias Vetter, den Gesellschafter-Geschäftsführern der Fuchs Sachverständigen- und Ingenieurbüros mit Stammsitz Göppingen. Di Pietro und Vetter hatten 2023 bekanntermaßen nicht nur die in Baden-Württemberg mit diversen Betriebsstätten verzweigten "Fuchs-Unternehmen" vom ursprünglichen Inhaber Karl-Heinz "Charly" Fuchs übernommen, sondern auch dessen vor mehr als 20 Jahren gegründete Hagel-Akademie. Geblieben ist auch die Zugehörigkeit der Fuchs-Gruppe zur Hamburger Sachverständigen-Organisation SSH Schaden-Schnell-Hilfe GmbH ebenso wie die Erbringung hoheitlicher Prüfungen mit eigenen Prüfingenieuren im Namen der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung GmbH, Stuttgart.

Dank und Anerkennung der Stadt

Wie sehr die Traditions-Veranstaltung Hagel-Akademie und auch die Fuchs-Büros regional geschätzt und verankert sind, wurde schon zum Auftakt des eigentlichen Vortragstages deutlich: Mit Eva Noller machte sich Göppingens Bürgermeisterin höchstselbst auf den Weg, um in einem sehr persönlichen Grußwort die Veranstaltungsteilnehmer zu begrüßen, aber insbesondere auch dem Grandseigneur Karl-Heinz Fuchs sowie seinen Unternehmensnachfolgern Dank und Anerkennung auszusprechen für einen mehr als reibungslosen Firmenübergang, der vor knapp zwei Jahren vollzogen wurde – und statt einem Abbau von Arbeitsplätzen sogar zusätzliche Einstellungen mit sich brachte.

Einstieg mit dem Kardinalthema Scanner-Technologie

Im weiteren Verlauf der Vortragsreihe referierte zunächst Tino Blankenheim, Business Development Manager der SSH, in Vertretung des erkrankten SSH-Geschäftsführers Tobias Plester über das Arbeiten mit dem von der SSH vertriebenen Hagelscanner der HaSt GmbH. Blankenheim ist in Personalunion auch Co-Geschäftsführer der HaSt GmbH und entscheidend an der Entwicklung und Koordination der HaSt-Software mit beteiligt. Sein Vortrag beschäftigte sich mit der Präzision von Hagelscans, ferner wie Sachverständige und Geschädigte professionell und verständlich beraten werden und daraus Vertrauen in die digitale Technologie erwächst.

Die Gebrüder Stefan und Sebastian Grimm von Combi Systems, dem langjährigen IT-Dienstleister der SSH, rundeten den Vortrag von Blankenheim ab. 

Sarah erklärt Silvie – magische Momente

Ein echtes Highlight-Erlebnis war anschließed der Auftritt von Sarah Maari, Abteilungsleiterin Software-Projekte und -Prozesse der Deutsche Automobil Treuhand, sowie ihres Kollegen Axel Krüger. Mit Verve und einer sehr sympathischen Art erläuterte Maari die KI-Sprachassistentin "Silvie" der DAT auf fast spielerische Art mit einem Zauberstab. Magische Momente in Göppingen, die das Plenum mit nachhaltigem Beifall bedachte. Maari schaffte es, "Silvie" so nahe zu bringen, dass jedem Werkstatt-Kalkulator und Sachverständigen die Erleichterung bei der Kalkulation eines Hagelschadens auch bewußt wurde.

ADI-Scanner – Lebenswerk eines omnipräsenten Herstellers

Dhruv Kasavala, Geschäftsführer der ADI Auto Damage Inspection GmbH, erläuterte anschließend aus Herstellersicht ie Vorzüge der Durchfahrtsscanner DRIVEnSCAN und DRIVEuniSCAN, mit dem heute auch Lackzustand, Unterbodenfehler, Reifenzustand usw. erkannt und beurteilt werden können. Sein Unternehmen und seine ständig in Weiterentwicklung befindlichen Scanner sind das unzweifelhafte Lebenswerk Kasavalas, der die Technologie seit seinem ersten öffentlichkeitswirksamen Branchenkontakt, den er mit AUTOHAUS hatte, am liebsten wöchentlich optimieren und auf alle nur denkbaren Anwenderwünsche hin anpassen möchte. Wie fast immer an seiner Seite war in Göppingen auch sein GF-Kollege Sarma Aryasomayajula, der ebenfalls Technologie und Abläufe präzise und nachvollziehbart verständlich machen kann.

Frauenpower in der Hagelschaden-Instandsetzung

Fürsprecher der ADI-Scanner fanden sich anschließend von Versicherungsseite mit Jörg Brauen, dem Leiter Motorbusiness der Xpert Center AG in der Schweiz, und seinem Co-Referenten Stefan Marti, aber insbesondere auch mit dem Kfz-Sachvertständigen Matthias Deppert von der Württembergischen Versicherung, der im vergangenen Jahr fast 4.000 Hagelschäden am neuen W&W Campus in Kornwestheim mit zwei Durchfahrtscannern der Firma ADI und eigenen Kollegen abwickelte.

Ausführende Reparaturfirma war der Hagelschadendienstleister DAS Automotive der im Markt sehr remnommierten Geschäftsführerin Daniela Jenisch. Gemeinsam mit ihrem slowenischen Kollegen Marjan Kurez sprach sie inhaltlich über die richtige Positionierung von Universalscannern unter der Präambel "Schadenerfassung neu gedacht". Auch DAS Automotive nutzt wie das Schweizer XPert Center die ADI-Anlagen. 

Eloquent und wissenswert gestalteten danach Arben Ndue und Kemal Veran von Solera Audatex AUTOonline ihr Vortragsthema zum Thema "Präzsion durch Technologie", bevor

"Den besten Scanner kann es gar nicht geben"

Wie schwer heute Scanner-Systeme unterschieden und bewertet werden können, machten anschließend Dario Di Pietro, sein Sohn Luca und Matthias Vetter deutlich. Alleine schon die profane Frage, welcher Scanner denn "der Beste" wäre, sei falsch, "weil immer das gesamte System und auch die Umgebung mit entscheidend ist und solche Vergleichsmessungen unter Ingenieursmäßigen Bedingungen stattfinden müssten, die reproduzierbar sind", so Vater und Sohn Di Pietro. "Selbst Uhrzeit, Lichteinfall etc. nehmen ja Einfluss auf die Ergebnisse. Von daher könnten wir bestenfalls zwei oder drei Geräte zum selben Zeitpunkt am gleichen Standort unter absolut gleichen Bedingungen beurteilen. Und dennoch würden die gemessenen Ergebnisse nicht gleichzeitig für andere Standorte und Bedingungen gelten", so der gelernte Diplom-Ingenieur. 

Selbst ein 95-Prozent-genaues Ergebnis setze ja voraus, dass man eine 100-Prozent-Basis als Bezugspunkt habe, von der aus verglichen werden könne. Di Pietro wies ferner darauf hin, dass "Scanner Industrieprodukte sind, für die wir entsprechend Industriestandards bräuchten, um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, die dann auf der ganzen Welt gelten würden und idealerweise gleich wären".

"Testen, um weiter zu optimieren"

Von weltweit gültigen Normungen sei man also heute noch weit entfernt, was natürlich auch für den eigentlichen Einsatz durch den Anwender gelte: Auch hier können alleine schon die unterschiedliche Durchfahrts-Geschwindigkeit, ein unterschiedlicher Oberflächen-Sauberkeitsgrad, eine etwaig falsch vordefinierte Wagenfarbe und viele anderen "harten" und "weichen" Faktoren zu Abweichungen in der Messgenauigkeit führen. Die heute am Markt gängigen Hagelscanner sollen deshalb in zwei Wochen völlig neutral durch eine heterogen zusammengesetzte Jury unter jeweils gleichen Bedingungen getestet werden. Nicht, um dabei zu Bonus-/Malus-Urteilen nach dem Vorbild der Verbraucherzeitschrift "test" zu gelangen, sondern um "objektive Grundlagen zu befördern und letztlich daraus weitere Verbesserungen mit anzustoßen". Der Praxisvergleich läuft unter der Regie des BVAT laufen und wird bereits mit Spannung erwartet.

Benchmark und Automatisierung

BVAT-Präsident Lars Rottmann stellte den Teilnehmern der Hagel-Akademie schon einmal exklusiv vorab die entsprechenden Rahmenbedingungen, aber auch die Zielsetzungen und die Zusammensetzung der Jury vor. Ziel ist Benchmark mit allen im Markt heute wirklich relevanten Hagelscannern und den Lösumngen, die heute bereits möglich sind, aber auch ein klarer Weg hin zur Automatisierung.

Der "Colibri" – Kompetenz im PDR-Team

Ein Teilnehmer wird dabei auch das PDR-Team aus Mutlangen mit ihrem unternehmenseigenen Hagelscanner "Colibri" sein, den AUTOHAUS erstmals im März 2017 zusammen mit dem Generali-Konzern vorstellte. Zuvor hatte der Colibri einen umfassenden Praxistest für die insgesamt vier zum Konzern gehörenden Kfz-Versicherer absolviert und gehörte seinerzeit "technologisch mit zur Spitze möglicher Digitalprozesse in der Elementarschadenabwicklung", wie es der damalige Schadenvorstand Ulrich Rieger und Chef-SV Frank Decker formulierten. Am Beispiel des Colibri aber ist nachzuvollziehen, wie ein früh im Markt befindlicher Durchfahrtscanner über mittlerweile bald ein Jahrzehnt immer wieder ein Stück weiterentwickelt und an die Praxis noch intensiver angepaßt wurde.

In Göppingen wurde das PDR-Team auf der Hagel-Akademie einmal mehr durch die beiden Geschäftsführer Eduard Schüle und Arthur Vogel repräsentiert. Vogel referierte wie immer sehr verständlich zur "Zukunft der Hagelschaden-Analyse" und ging dabei im Besonderen auf "Performance, Innovation und Perspektiven" ein.

First Class fürs Second Life – mit GreenParts

Ebenfalls informativ und aufschlussreich danach die Vorträge von net.casion KAM Olivier Wohlfahrt  und ClaimParts Geschäftsführer Oliver Hallstein, die – selbstredend – ihr Kardinalthema, die "nachhaltige Alternative zum Neuteil" in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellten. "Second Life, aber First Class" laute die Devise bei der Reparatur mit Gebrauchtteilen, sogenannten "Green Parts".

Neben den bereits erwähnten Refgerenten von Solera Audatex AUTOonline und der net.casion GmbH referierten danach mit Carsten Klein und Stephan Lorleberg auch noch die Vertreter der Münchner Restwertbörse CARTV über "schnelle und verlässliche Werte".

Gewohnt sachlich wie gleichermaßen unterhaltsam referierte schließlich der Jurist Joachim Otting, GF seiner eigenen Firma "rechtundraeder", zu aktuellen Themen aus der Rechtsprechung,  In diesem Jahr beleuchtete er die Thematik "Werkstattbindung – Kasko contra Leasing".

Nächste HagelBranche am 12. Juni 2024

Ein komplettes Sonderheft mit den wichtigsten Ergebnissen der Hagel-Akademie und dem noch bevorstehenden Hagelscanner-Vergleichstest erhalten unsere Leser in dem am 12. Juni 2024 erscheinenden AUTOHAUS-Magazin HagelBranche, das auch Aufschluss über aktuell neue Konzepte, Dienstleister-Kooperationen mit Versicherern, Großauftraggebern und Vielem mehr geben wird.Die HagelBranche wird wie immer das ultimative Informationsmedium für alle Entschneider im Markt, die Kumulmanager bei den Versicherungen, die Kfz-Sachverständigen und alle relevanten Schadendienstleister sein. Spannend, hautnah am Markt und allen Playern, unabhängig, sachlich und termingenau vor Beginn der Hagel-Hauptsaison!


Hagel-Akademie 2025


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