Trump will China abhängen und möglichst viele Rohstoffe erschließen. Als nächsten Schritt geht es ihm um die Erweiterung des Tiefseebergbaus. Dabei sind ihm sowohl die Umwelt als internationale Regelwerke egal.

Die USA unter Präsident Donald Trump wollen den wegen Umweltbedenken umstrittenen Tiefseebergbau ausweiten. Trump unterzeichnete ein Dekret, welches das Schürfen nach wichtigen Metallen wie Nickel und Kobalt in US- und internationalen Gewässern ermöglichen soll. Die US-Wirtschaft könne so auf Milliarden Tonnen wertvoller Mineralien hoffen, erklärte das Weiße Haus. Die USA wenden sich damit gegen eine UN-Initiative für ein internationales Regelwerk für den Tiefseebergbau. Aus China kommt scharfe Kritik.

Bergbaukonzerne drängen seit langem darauf, wertvolle Mineralien am Meeresgrund abzubauen. Kupfer, Eisen oder auch seltene Erden lagern sich dort in Form sogenannter Manganknollen ab. Ihr kommerzieller Abbau steckt technologisch noch in den Kinderschuhen, wegen der wachsenden Bedeutung der Rohstoffe preschen manche Unternehmen jedoch vor.

Hinzu kommt die geopolitische Rivalität zwischen den USA und China. Die Volksrepublik dominiert bei wertvollen Stoffen wie seltenen Erden den Weltmarkt - ein wunder Punkt für die USA. Es gehe darum, "Chinas wachsendem Einfluss auf die Bodenschätze am Meeresboden entgegenzuwirken", erklärte das Weiße Haus mit Blick auf das nun unterzeichnete Dekret.

Umweltverbände warnen vor Katastrophe

Umweltverbände warnen, dass die Verfahren erhebliche ökologische Schäden verursachen können. "Die Beschleunigung des Tiefseebergbaus ist eine sich anbahnende Umweltkatastrophe", erklärte Emily Jeffers, Anwältin beim Center for Biological Diversity. "Trump versucht, eines der empfindlichsten und am wenigsten verstandenen Ökosysteme der Erde für eine rücksichtslose industrielle Ausbeutung zu öffnen."

Die UN-Organisation ISA bemüht sich bereits seit den 90er Jahren, ein Regelwerk für den Tiefseebergbau auszuarbeiten und dabei das wirtschaftliche Potenzial gegen Warnungen vor irreversiblen Umweltschäden abzuwägen. Regierungen und Unternehmen hatten sich deshalb bisher weitgehend mit konkreten Vorstößen zurückgehalten.

Die USA haben das internationale Abkommen, das der ISA die entsprechende Zuständigkeit überträgt, nicht ratifiziert. Trump will, dass sein Land eine "globale Führungsrolle" bei der Erforschung des Meeresbodens übernimmt. Seine Regierung stützt sich laut einem Bericht der "New York Times" auf ein Gesetz aus dem Jahr 1980, das die Bundesregierung ermächtigt, Genehmigungen für den Abbau von Bodenschätzen in internationalen Gewässern zu erteilen.

Peking protestiert

Das Dekret löste in Peking Verärgerung aus. China besitzt mehr Explorationslizenzen als jedes andere Land, betreibt aber in Erwartung der ISA-Bestimmungen bislang keinen Tiefseebergbau. "Kein Land sollte die Internationale Meeresbodenbehörde und internationales Recht umgehen und willkürlich Explorations- und Erschließungsaktivitäten genehmigen", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.

Privatfirmen hoffen bereits auf die USA. Das kanadische Unternehmen The Metals Company hatte sich jahrelang um eine Abbaulizenz im UN-Rahmen bemüht, änderte in diesem Jahr jedoch seine Strategie und setzt nun auf eine US-Genehmigung, um die ISA zu umgehen. In der vergangenen Woche stellte auch das US-Unternehmen Impossible Metals unter Umgehung der ISA in den USA einen Antrag, um perspektivisch in der Nähe des US-Territoriums Amerikanisch-Samoa im Pazifik Tiefseebergbau zu betreiben.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warf Trump vor, die Tiefsee "mit Partnern wie The Metals Company in den Wilden Westen" zu verwandeln. "Trotz weltweitem Widerstand plant die US-Regierung, mit Tiefseebergbau zu beginnen - und nimmt sich damit das Recht heraus, den letzten unberührten Lebensraum der Erde zu zerstören." Greenpeace forderte die Bundesregierung auf, sich bei der nächsten ISA-Verhandlung im Juli für ein globales Moratorium für Tiefseebergbau einzusetzen.

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