Donald Trumps Zollchaos lässt die Aktienmärkte verrückt spielen. Wer nun Sicherheit will, kann überlegen, eine Anleihe zu kaufen. Wie sie funktionieren und was es zu beachten gilt.

Was eine Aktie ist, wissen die meisten Menschen so in etwa. Bei Anleihen dürfte größere Unkenntnis herrschen. Doch gerade, wenn die Börsen wie aktuell sehr unruhig sind, können diese Wertpapiere mehr Sicherheit bei der Geldanlage geben.

Anders als Aktien gibt es bei Anleihen nämlich eine feste jährliche Zinszahlung und, wenn man nicht vorzeitig verkauft, auch keine realen Verluste – egal ob US-Präsident Donald Trump nie dagewesene Importzölle gegen die ganze Welt verhängt oder nicht.

Die Funktionsweise von Anleihen ist jedoch ein wenig kompliziert, und neben der Höhe des Zinssatzes sind sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf weitere Faktoren zu beachten.

Was sind Anleihen überhaupt?

Anleihen sind sogenannte festverzinsliche Wertpapiere. Wer sie kauft, erhält regelmäßig Zinszahlungen. Sie können entweder von Staaten, Unternehmen oder Banken angeboten werden. Staatsanleihen sind jedoch weitaus gängiger. Wer eine solche kauft, leiht einem Staat quasi für einen bestimmten Zeitraum Geld.

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Die Regierung, die die Staatsanleihe ausgibt, verpflichtet sich, dieses Geld zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zurückzuzahlen. Im Gegenzug zahlt die Regierung während der Laufzeit der Anleihe regelmäßige Zinsen, die als Kupon bezeichnet werden.

Staatsanleihen sind also Schuldverschreibungen, die von Regierungen ausgegeben werden, um Kapital aufzunehmen. Sie sind ein gängiges Anlageinstrument für Investoren und gelten als relativ sicher – gerade bei Staaten, deren Fortbestand nicht grundsätzlich angezweifelt wird.

Eigenschaften von Staatsanleihen

Wichtigste Eigenschaft einer Anleihe ist die Höhe des Zinssatzes, der sich am aktuellen Marktzins orientiert. Wer eine Anleihe hält, kann sie auch weiterverkaufen. Wenn die Zinsen in der Zwischenzeit gestiegen sind, kann der Preis beim Weiterverkauf sinken, da neu ausgegebene Anleihen höhere Kupons bieten würden. Umgekehrt könnten fallende Zinssätze den Wert bestehender Anleihen erhöhen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Laufzeit der Anleihe, bei der zwischen kurzfristigen (bis zu 1 Jahr), mittelfristigen (1 bis 10 Jahre) und langfristigen (über 10 Jahre) Anleihen unterschieden wird. Längere Laufzeiten bieten normalerweise höhere Zinssätze. Hier ist aber auch das Risiko aufgrund potenzieller Zinsschwankungen und wirtschaftlicher Veränderungen höher.

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Ein zentraler Faktor, der bei Staatsanleihen außerdem zu beachten ist, ist die Kreditwürdigkeit der ausgebenden Regierung. Ratingagenturen bewerten die Bonität von Ländern, was Investoren einen Hinweis darauf gibt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Land seine Schulden zurückzahlen kann.

Anleihen von Ländern mit hoher Bonität, wie zum Beispiel Deutschland, gelten als besonders sicher, während Anleihen von Ländern mit niedrigeren Ratings riskanter sein können und daher höhere Zinsen bieten.

Kauf einer Anleihe

Wer eine Staatsanleihe kaufen will, hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man kauft sie direkt vom Staat bzw. einer Bank zum sogenannten Emissionstermin, das ist das Datum, an dem eine Anleihe ausgegeben wird. Oder man kauft sie an der Börse während ihrer Laufzeit. Der Unterschied: Beim Staat zahlt man den Nennwert, an der Börse den Kurswert der Anleihe.

Hier ein Beispiel anhand einer deutschen Staatsanleihe (Bundesanleihe genannt), um den Kaufvorgang besser verständlich zu machen:

  1. Maria kauft eine Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Zinssatz von 2,5 Prozent (Kupon genannt) zum Nennwert von 100 Euro zum Emissionstermin direkt vom deutschen Staat.
  2. Maria bekommt 5 Jahre lang jedes Jahr 2,5 Euro Zinsen.
  3. Im 6. Jahr entscheidet sich Maria, ihre Bundesanleihe an der Börse zu verkaufen.

Wie viel Marias Anleihe zu diesem Zeitpunkt wert ist, hängt von der Zinsentwicklung ab. Als sie die Anleihe kaufte, lagen sowohl Kupon als auch Marktzins bei 2,5 Prozent. Zur Erinnerung: Der gerade gültige Marktzins ist der Zinssatz, zu dem man Geld am Kapitalmarkt anlegen kann. Er verändert sich je nach wirtschaftlicher Entwicklung.

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Mit dem Kauf ihrer Anleihe vor 5 Jahren hat sich Maria den damals gültigen Marktzins von 2,5 Prozent für die gesamte Laufzeit gesichert. Maria kann sich also freuen, wenn die Zinsen in der Zwischenzeit gesunken sind. Trotzdem alle anderen zum Beispiel nur 2 Prozent Zinsen bekommen, erhält sie weiterhin 2,5 Prozent.

Dieser Unterschied beeinflusst direkt den Kurswert einer Anleihe. Ist der festgeschriebene Anleihezins (im Beispiel 2,5 Prozent) höher als der sich verändernde Marktzins, steigt der Kurswert (Kaufpreis einer Anleihe). Wer Marias Anleihe nun kauft, profitiert von den höheren Zinsen. Ist der Anleihezins hingegen niedriger als der Marktzins, fällt der Kurswert, da die Zinsen unter Marktniveau liegen.

Verkauf einer Anleihe

Wie viel Maria für ihre Anleihe bekommt, hängt neben dem Marktzins auch von der Restlaufzeit ab. Hierbei gilt: Je höher die restliche Laufzeit, desto mehr Zinszahlungen kommen noch und desto mehr wirkt sich der Unterschied von Anleihezins und Marktzins auch auf den Kurswert aus.

Risiken von Anleihen

Obwohl Staatsanleihen als relativ sichere Anlage gelten, sind sie nicht ohne Risiken. Ein bedeutendes Risiko ist das Zinsrisiko: Wenn die allgemeinen Zinssätze steigen, sinkt der Marktwert bestehender Anleihen, was zu Verlusten führen kann, falls man die Anleihe vor Fälligkeit verkaufen muss.

Ein weiteres Risiko ist das Kreditrisiko. Dies besteht insbesondere bei Ländern mit schwächerer Bonität, die vielleicht nicht in der Lage sind, Zinsen zu zahlen oder den Nennwert zurückzuzahlen. Auch Inflationsrisiken können die reale Rendite einer Anleihe schmälern, da steigende Preise die Kaufkraft der Zinszahlungen und Rückzahlungen verringern können.

Wenn Investoren Anleihen in fremder Währung kaufen, sollten ebenso Wechselkursrisiken bedacht werden. Ein niedrigerer Wechselkurs kann die Rendite der Anleihe mindern, selbst wenn der Anleihezins attraktiv sind. Schließlich besteht auch ein Liquiditätsrisiko: In Zeiten finanzieller Unsicherheit kann es schwierig sein, eine Anleihe zu einem fairen Preis zu verkaufen. Bevor man in Staatsanleihen investiert, sollte man diese Risiken – wie bei jeder Art von Geldanlage – sorgfältig abwägen.

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