Laut einer Umfrage verschuldet sich jedes zweite Hochzeitspaar für die Feier. Schöne Erinnerungen sind wichtig, aber Geld leihen sollte man sich nicht für sie, sagt unsere Autorin.

Es ist die dümmste und unnötigste Art des Schuldenmachens: Jedes zweite Ehepaar in spe nimmt laut einer Umfrage im Auftrag des Fintechs Raisin einen Kredit auf, um seine Hochzeitsfeier zu finanzieren. Das offenbart, wie planlos viele Menschen beim Thema Geld sind – und wie größenwahnsinnig sie das Vorhaben Ehe angehen. Wer sich für solch ein Event verschuldet, sollte am besten erst gar keinen Ehevertrag unterschreiben dürfen, sondern zu einer Beratung über die Grundregeln der Geldanlage verpflichtet werden.

Die oberste Regel lautet nämlich: Mach niemals Schulden für Konsum. Bei Investitionen wie dem Hauskauf können sie sinnvoll sein. Aber Schulden, die sich nicht irgendwann auszahlen, schaden. Wer Schulden hat, kann im Alltag noch so gut mit Geld umgehen oder es an der Börse anlegen – nicht abbezahlte Kredite schmälern die Rendite und am Ende das eigene Vermögen.

Hochzeit: Das Geld ist weg, für immer

Die Entscheidung ist auch deshalb kurzsichtig, weil die Liebe später kein Pflegeheim zahlt. Wer heiraten will und für die Hochzeitsparty mehrere Tausend oder, noch schlimmer, Zehntausende Euro ausgibt, muss sich fragen, was einem das im restlichen Leben bringt. Das Geld ist weg, für immer. Hätte man es stattdessen an der Börse in Aktien und Anleihen angelegt, würde es später in der Rente ein zusätzliches Einkommen bringen.

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Ausgaben und Ertrag stehen bei einer überdimensionierten Hochzeitsfeier in keinem Verhältnis. Schöne Erinnerungen an den angeblich "schönsten Tag im Leben" in allen Ehren. Aber würde man sich verschulden und die Summe eines Kleinwagens zum Beispiel für einen Tag im teuersten Freizeitpark der Welt ausgeben? Oder dafür einen Tag lang in den teuersten Restaurants der Erde speisen? Nein, weil es absurd wäre. 

Auf die Geldgeschenke der Gäste zu setzen, ist unfair

Die Umfrage besagt darüber hinaus, dass viele Ehepaare einen Teil der Kreditkosten mit den Geldgeschenken zur Hochzeit tilgen. 85 Prozent der Gäste schenken demnach im Schnitt 140 Euro pro Person. Für viele Hochzeitspaare würde sich das rechnen, denn gut 46 Prozent schätzen die Kosten ihrer Feier auf höchstens 100 Euro pro Gast. Diese Überlegung ist unfair und verantwortungslos gegenüber Freunden und Familie. Denn warum sollten sie dem Brautpaar eine Feier querfinanzieren, die es sich eigentlich nicht leisten kann?

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Zum Schluss sei zur Verteidigung gesagt: Finanzbildung läuft in Deutschland leider mies. In der Schule ist sie oft gar kein Thema und wenn doch, dann oft so realitätsfern, dass viele Jugendliche abschalten. Das muss sehr viel besser werden. Trotzdem gilt: Wer eine Heirat eingehen will, muss auch so verantwortungsbewusst und ehrlich sein, die eigenen finanziellen Grenzen zu kennen. Man muss erst die Finanzen auf die Kette kriegen. Das ist definitiv die wichtigere Entscheidung fürs Leben als die Planung einer Hochzeitsfeier. Wenn's mit der Ehe nicht klappen sollte, steht man wenigstens nicht vor einem Schuldenberg.

Statt also eine Geldsumme X auf Pump für die Hochzeitsfeier zu verbrennen, sollte man sie Schritt für Schritt über einen Sparplan an der Börse investieren. Das können erst einmal auch nur 50 bis 100 Euro monatlich sein. Dann gibt es nach ein paar Jahren wirklich etwas zu feiern, nämlich eine Rendite von durchschnittlich sechs Prozent im Jahr. Ein kleiner Teil dieses zusätzlichen Geldes lässt sich ja auch für ein angemessenes Fest einsetzen; eines, das man sich dann auch wirklich leisten kann, wenn man das will. 

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