US-Börsen rutschen weiter ab, S&P unter 5000 Punkten
An der Wall Street schwinden offenbar die Hoffnungen, dass der US-Präsident zu Zugeständnissen im Zollstreit bereit sein könnte. Kurz vor Inkrafttreten der weltweiten Strafzölle legen die Indizes eine Berg- und Talfahrt hin und schließen dann im Minus.
Die jüngsten Nachrichten zur US-Zollpolitik halten die Anleger an der Wall Street weiter in Atem. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,8 Prozent auf 37.645 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 2,1 Prozent auf 15.267 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 1,6 Prozent auf 4982 Stellen ein. Damit schloss der S&P erstmals seit fast einem Jahr unter 5000 Punkten.
Der Handel gestaltete sich aufgrund der US-Zollpolitik volatil. Zunächst hatten die drei Börsenbarometer um 3,8 bis 4,6 Prozent zugelegt, nachdem sie in den vergangenen drei Handelstagen um jeweils mehr als zehn Prozent abgerutscht waren. Im Handelsverlauf schwanden jedoch die Hoffnungen auf eine Verschiebung oder Zugeständnisse der USA. Das drückte die Indizes ins Minus.
Die zusätzlichen US-Zölle auf chinesische Produkte sollen nach Angaben eines Vertreters des US-Präsidialamts um Mitternacht (US-Ortszeit) in Kraft treten. Ab Mittwoch gelten auch für viele andere Länder Extrazölle, wenn auch nicht so hohe. Für US-Einfuhren nach China gilt dann ein Aufschlag von mindestens 104 Prozent, für manche Produkte auch noch mehr. Die Regierung in Peking hatte zuvor die von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist zur Rücknahme der chinesischen Gegenzölle verstreichen lassen. "Ohne Rücksicht auf Verluste setzt die neue Regierung in Washington ihr Vorhaben, den bisherigen Welthandel auf den Kopf zu stellen, gnadenlos durch", konstatierte Christian Henke, Analyst vom Broker IG.
Unter drohender Rezession leidet auch der Ölpreis
Die Preise am Ölmarkt bauten nach der Ankündigung ihre leichten Gewinne wieder ab. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils knapp vier Prozent auf 61,72 und 58,38 Dollar je Fass (159 Liter). "Das Szenario nährt Befürchtungen einer globalen Rezession - verbunden mit der Sorge, dass die Energienachfrage deutlich zurückgehen könnte", sagte Alex Hodes, Chefstratege beim Finanzdienstleister StoneX.
Laut Russ Mould vom Vermögensverwalter AJ Bell hoffen die Anleger weiterhin, dass Vertreter verschiedener Länder versuchen werden, ein Handelsabkommen mit den USA zu erreichen. Fast 70 Staaten haben sich dem US-Präsidialamt zufolge um Verhandlungen über die angedrohten Import-Zölle bemüht. Abkommen seien möglich, wenn sie das Handelsbilanzdefizit der USA reduzierten und dem amerikanischen Arbeiter nützten, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Teil solcher Gespräche würde auch die Militärpräsenz der USA in den jeweiligen Staaten sein. Trump gehe aber davon aus, dass die Zölle am Mittwoch wie geplant in Kraft treten würden.
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand unter anderem der Chipkonzern Broadcom mit einem Plus von 1,2 Prozent. Die Kalifornier wollen eigene Aktien im Wert von zehn Milliarden Dollar zurückkaufen. Gefragt waren auch die Titel von Boeing, die um 0,4 Prozent zulegten. Der Flugzeugbauer aus Virginia lieferte im März nach eigenen Angaben 41 Maschinen aus, was einem Anstieg um 41 Prozent gegenüber März 2024 entspricht.
Die Anleger blickten zugleich auf Harley-Davidson. Konzernchef Jochen Zeitz will den US-Motorradhersteller in diesem Jahr verlassen. Der am Sonntag 62 Jahre alt gewordene Manager habe bereits im vergangenen Jahr signalisiert, dass 2025 sein letztes Jahr bei Harley-Davidson sein werde, teilte das Unternehmen mit. Er sei aber bereit, im Amt zu bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei. Die Harley-Davidson-Aktie notierte zum Handelsschluss über acht Prozent schwächer.
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