Mit diesen Tricks machen Sie Ihr Fahrrad fit für den Sommer
Ein Frühjahrsputz tut auch dem Fahrrad gut. Ein Eimer Wasser mit Spülmittel, ein weicher Schwamm und eine Bürste genügen, um Rahmen, Felgen und Speichen vom Dreck zu befreien. „Es gibt auch Spezialmittelchen für teures Geld, aber Spüli reicht“, sagt Stephan Behrendt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Die Kette befreit man am besten mit einem Handtuch von alter Schmiere, gleiches gilt im Falle von Kettenschaltungen für die Zahnkränze und die Kettenblätter. Anschließend werden die Antriebskomponenten neu geölt oder gefettet. Flugrost an Metallteilen lässt sich gut mit Pflegepolituren behandeln.
Die Reinigung ist fürs Fahrrad zum einen lebensverlängernde Pflege und macht zum anderen Schäden und Verschleiß oft erst sichtbar, wie Behrendt erklärt. Ist etwa der Verschleißindikator an der Felgenflanke nicht mehr sichtbar, müsse man das Laufrad wechseln. Abgenutzte Bremsbeläge gehören ebenfalls getauscht.
Wenn man schon einmal dabei ist, Teile am Rad auszuwechseln, kann man es gleich leichter und effizienter machen – oder komfortabler. Und sicherere Komponenten nachrüsten.
Das Fahrrad komfortabler machen
Komfortabel sollte jedes Rad sein. Selbst auf einer Rennmaschine, die sich ansonsten bretthart fährt, muss die Sitzposition stimmen. Wer täglich radelt, wird höhere Ansprüche haben.
Vielleicht gibt es Optimierungsbedarf beim Sattel? Da hilft Ausprobieren, denn das Sitzpolster muss individuell passen. Manche Läden nähmen Sättel als Serviceleistung sogar zurück, wenn sie nicht passen, sagt Dirk Sexauer vom Branchenverband Verbund Service und Fahrrad (VSF).
Komfortsteigernd ist eine gefederte Sattelstütze. Beide Experten empfehlen sogenannte Parallelogramm-Federsattelstützen. Diese verändern den Abstand zwischen Sitzhöhe und Pedal weniger als tief eintauchende Teleskopstützen.
Liebe breitere Reifen als eine Federgabel
Wer beim Rennrad den Komfort erhöhen und zugleich den puristischen Look nicht groß verändern möchte, kann breitere Reifen aufziehen, sofern die Durchlaufbreite der Gabel und der Rahmen das zulassen, so Sexauer. Denn je breiter die Gummis, desto besser dämpfen sie bei gleichem Luftdruck.
Von der Nachrüstung einer Federgabel wird allgemein abgeraten. Zwar könne man sie prinzipiell montieren, doch dadurch verändere sich aufgrund der größeren Einbauhöhe die Rahmengeometrie. „Wenn das Bike nicht dafür gemacht ist, dann ergibt das wenig Sinn“, sagt Sexauer. Ohnehin ließen sich Fahrerschütterungen etwa durch Kopfsteinpflaster oft besser durch breite Reifen dämpfen als durch mittelklassige Federgabeln.
Auch Griffe beeinflussen das Fahrgefühl. Es gibt Modelle mit ergonomisch geformten Auflageflächen und Lenkerhörnchen, die das Fahren am Berg oder im Wiegetritt bequemer machen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Sexauer nennt spezielle Gelunterlagen fürs Lenkerband am Rennrad und gefederte Holzgriffe für mehr Stil am Alltagsrad.
Das Fahrrad sicherer machen
Wer schon dabei ist, verschlissene Laufräder zu wechseln, kann über einen Nabendynamo nachdenken. Gegenüber Stecklichtern ist dies nicht nur komfortabler, weil Scheinwerfer und Rücklicht immer leuchten, sobald das Rad rotiert. Wer eine Beleuchtung mit Standlichtfunktion wählt, hat auch ein klares Sicherheitsplus: Man bleibt an der roten Ampel im Dunkeln sichtbar.
Wer nicht nur die abgenutzten Bremsbeläge, sondern gleich die alten Felgenbremsen austauschen möchte, kann sogleich auf hydraulische Felgenbremsen umsteigen. „Sehr sinnig“, findet Sexauer.
Gegenüber guten mechanischen Felgenbremsen sei das Plus an Bremswirkung zwar gar nicht so groß. Doch Hydraulikbremsen bieten weitere Vorteile: Sie seien wetterunabhängiger, da die Züge kaum rost- und frostanfällig seien. Zudem seien sie besser dosierbar.
Auch die Pannensicherheit kann optimiert werden: Von einschlägigen Herstellern werden Mäntel als „unplattbar“ beworben. „Dabei wird mitunter Material ähnlich wie bei schusssicheren Westen verwendet“, sagt Sexauer. Spezielle und vor allem dicker aufgetragene Gummimischungen sowie Schutzeinlagen sollen es richten.
Ambitionierte Mountainbike- und Rennradfahrer steigen alternativ auf „Tubeless“-Pneus um, also schlauchlose Reifen, die eine noch höhere Pannensicherheit versprechen. Sie erfordern aber auch passende Felgen, eine Kompressor-Luftpumpe und ein regelmäßig zu wechselndes Dichtmittel. Das sei nichts für den Alltagsradler, schränkt ADFC-Referent Behrendt ein.
Das Fahrrad schneller machen
Wer Tubeless-Reifen fährt, entledigt sein Fahrrad um ein paar Gramm Gewicht. Aber auch leichtere Reifen kombiniert mit besonders leichten Schläuchen steigern die Effizienz schon beachtlich. Allerdings: Leichteres Material schränke den Pannenschutz oft ein: „Es gibt kaum ein Teil, das einem den Spaß so vermiesen oder auch versüßen kann, wie den Reifen“, sagt Sexauer.
Wer abspecken möchte, kann das daher auch an anderer Stelle tun. Eine der besten Möglichkeiten, mehr Effizienz zu erzielen, sei es, alle möglichen Anbauteile leichter zu machen, so Sexauer.
Wer zum Beispiel einen schweren winkelverstellbaren Vorbau für die Verbindung von Lenker und Gabel hat, könne sich ein leichteres Teil mit passendem Winkel besorgen. „Die richtige Einstellung nehmen Sie ohnehin nur einmal vor – und dann nie wieder.“
Andere Teile können je nach Gusto ersatzlos gestrichen werden: Kann der Gepäckträger weg? Ist der Ständer überflüssig? Oder die Halterung fürs Schloss? Auch schwere Federelemente empfinden vor allem sportliche Stadtradler womöglich nur als Ballast.
Mehr Effizienz mit Klickpedalen
Ist Effizienzsteigerung beim Treten das Thema, sind Klickpedale eine Option. Sie sorgen für den bekannten runden Tritt, da man nicht nur drückt, sondern auch zieht.
Mit einem leichteren und am besten aerodynamischeren Laufradsatz könne man sein Fahrrad schon ganz gut tunen, meint Sexauer. Die Investition lohnt oft mehr als bei anderen Teilen, da eine Gewichtsersparnis an beweglichen Massen mehr bringt: „Vor allem, wenn die Räder leichter sind, dann fährt sich das Bike spritziger, und es lässt sich leichter beschleunigen.“
Schließlich gibt es noch einen einfachen, kostenlosen Trick: Weil der Luftdruck im Fahrradschlauch mit der Zeit nachlässt, sind viele Radler mit zu geringem Luftdruck unterwegs, sagt ADFC-Experte Behrendt.
Wer dann einmal aufpumpt, verringert den Rollwiderstand, schont das Material, verbessert die Fahreigenschaften und die Effizienz spürbar – und das, ohne einen einzigen Cent dafür auszugeben.
Dieser Artikel wurde erstmals 2020 veröffentlicht.
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