Deutsche Post streicht bis Ende des Jahres 8.000 Stellen
- Mehrere Bereiche betroffen
- Zukunft bleibt ungewiss
- Gehälter rauf, Beschäftigtenzahl runter
- Verdi reagiert mit Unverständnis
Die Post baut in Deutschland bis zum Jahresende 8.000 Stellen ab. Es geht um das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, in dem das Unternehmen zum Jahreswechsel rund 187.000 Beschäftigte hatte – etwa vier Prozent der Stellen sollen wegfallen. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen. Man wolle sich schlanker und effizienter aufstellen, begründete das Unternehmen in Bonn den Schritt.
Mehrere Bereiche betroffen
Das Sparprogramm betrifft auch andere Bereiche des global operierenden Logistikers DHL, der in seinem nationalen Stammgeschäft Deutsche Post heißt und weltweit rund 594.000 Beschäftigte hat. Im Bereich Post und Paket in Deutschland sind rund 187.000 Menschen angestellt.
Gestiegene Kosten machen dem Konzern zu schaffen: Im vergangenen Jahr konnte er seinen Umsatz zwar um 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern, das Betriebsergebnis sank aber um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Die Sparmaßnahmen sollen die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro drücken.
Deutschland-Geschäft läuft schlecht
Der Konzernbereich Post & Paket Deutschland – also das Geschäft der Deutschen Post – kam Firmenangaben zufolge auf einen Umsatz von rund 17,3 Milliarden Euro, was ein Plus von 2,7 Prozent war. Das Betriebsergebnis sank um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro.
Im Digitalzeitalter sinkt die Briefmenge seit langem. Im vergangenen Jahr war die Menge der Werbepost deutlich rückläufig, wie das Unternehmen es formulierte. Die Paketmengen legten hingegen zu.
Das Stammgeschäft der Post in Deutschland ist schon seit langem eher ein Sorgenkind für den globalen Konzern, andere Geschäftsfelder sind lukrativer – etwa die Express-Sendungen, die vor allem Firmen für das Verschicken zeitkritischer Waren und Dokumente nutzen. Auch Lieferketten-Dienstleistungen und das Frachtgeschäft bringen mehr Profit. Allerdings machten sich auch in diesen Geschäftsbereichen die Auswirkungen der eingetrübten Konjunktur und der geopolitischen Konflikte bemerkbar.
Zukunft ungewiss – Porto angehoben

Beim Blick nach vorn ist das DHL-Management vorsichtig. Man rechne weiterhin "mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld", hieß es. "Wir erwarten auch für 2025 eine volatile weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage", sagte Konzernchef Tobias Meyer. Jedoch wolle man auch in diesem Umfeld weiter wachsen und konzentriere sich auf die Maßnahmen, die man selbst in der Hand habe. Dabei verwies Meyer auf das Wachstumsprogramm des Konzerns.
In Deutschland hatte die Post das Briefporto zum Jahreswechsel anheben dürfen, der Briefversand verteuerte sich um 10,5 Prozent. Das war der Post nicht genug, sie hatte kräftiger an der Preisschraube drehen wollen. Das wiederum ließ die Bundesnetzagentur nicht zu.
Gehälter rauf, Beschäftigtenzahl runter
Die Ankündigung des Jobabbaus in Deutschland erfolgt nur zwei Tage nach einem Tarifabschluss mit Verdi für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter. Der zwei Jahre laufende Tarifvertrag sieht ein Entgelt-Plus von zunächst zwei Prozent und im zweiten Jahr um weitere drei Prozent vor. Außerdem bekommen alle Beschäftigten einen Extra-Urlaubstag, langjährige Beschäftigte einen weiteren.
Nach der Einigung am Dienstag hatte die für Post & Paket Deutschland zuständige DHL-Vorständin Nikola Hagleitner gesagt, man werde wegen des wirtschaftlichen Umfelds und wegen des Tarifabschlusses "Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen müssen". Nähere Angaben machte sie zunächst nicht. Nun gab das Post-Management den Jobabbau bekannt.
Verdi kritisiert Stellenabbau
Die Gewerkschaft Verdi hat den geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Post kritisiert. Verdi-Vize Andrea Kocsis sagte, das Sparprogramm sei nicht durch den jüngsten Tarifabschluss verursacht. Diese Aussage des Konzern-Vorstandes weise sie entschieden zurück. Grund sei vielmehr die Politik. Der beabsichtigte Stellenabbau sei Ergebnis eines durch die Politik geförderten unfaireren Wettbewerbs in einem immer schneller schrumpfenden Briefmarkt.
Stephan Teuscher, Bereichsleiter bei Verdi, sprach von einer "überraschenden" Meldung. Der Tarifvertrag belaste das Unternehmen nicht übermäßig, sagte Teuscher MDR AKTUELL. Der Personalabbau sei nicht gerechtfertigt. Die Arbeit bei der Post sei eine körperlich sehr schwere Tätigkeit, deshalb sei es dringend notwendig, zu entlasten. Zwar habe man einen Kündigungsschutz vereinbart, aber die Gewerkschaft könne beispielsweise nicht verhindern, dass Beschäftigte, die etwa in Rente gingen, nicht ersetzt würden. Dadurch entstünden neue Belastungen für die Beschäftigten. Teuscher forderte die Politik auf, sich einzuschalten.
Die kleinere Fachgewerkschaft DPVKOM nannte den Jobabbau einen "Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten in diesem Bereich". Er werde den ohnehin vorhandenen Personalmangel in der Zustellung nochmals verschärfen, erklärte die Vorsitzende Christina Dahlhaus.
AFP/dpa(das)
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