Googles KI-Suche: Ist sie besser als ChatGPT und Perplexity?
Der US-Technologiekonzern Google testet seit Sommer 2024 eine neue KI-Funktion in seiner Suchmaschine. Nach eigenen Angaben können bereits über eine Milliarde Menschen weltweit darauf zugreifen. Seit Dienstag ist die "Übersicht mit KI" nun auch in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern verfügbar.
Anstelle der gewohnten Trefferliste aus blauen Links liefert die KI-Übersicht einen kurzen Einführungstext in das gesuchte Thema. Dazu präsentiert Google nach jedem Satz einen weiterführenden Link zur Quelle.
Doch was taugt die neue KI-Suche? Und wie schneidet sie im Vergleich zu gängigen Chatbots ab? Capital hat die Funktion einem Schnelltest unterzogen.

Google-KI antwortet nicht auf alle Fragen
Vorweg: Die KI-gestützte Suche ist aktuell nur für eingeloggte Google-Nutzer über 18 Jahren verfügbar. Sie lässt sich nicht manuell ein- oder ausschalten. Stattdessen aktiviert Google den Modus automatisch, "wenn unsere Systeme feststellen, dass es die hilfreichste Antwort ist".
Nach Unternehmensangaben wird die Künstliche Intelligenz besonders bei komplexen Fragen aktiv, die Informationen aus mehreren Quellen benötigen. In einem Test von Capital sprang der KI-Modus vor allem bei Wie-Fragen an:
- Wie funktioniert die Schwerkraft?
- Wie kam es zur Gründung von Google?
- Wie unterscheiden sich die Chiphersteller Nvidia und Infineon?
Bei Suchanfragen zum Wetter, Fußballergebnissen, Rezepten, Auskunft zu Personen und Tagesgeschehen streikte die Künstliche Intelligenz hingegen. Auch um politische Fragen scheint sie einen weiten Bogen zu machen. Nutzer sehen dann die normale Google-Trefferliste.
Allgemeiner als ChatGPT und Perplexity AI
Google konkurriert mit seinem neuen KI-Feature mit den beiden amerikanischen Antwortmaschinen ChatGPT und Perplexity AI. Im direkten Vergleich wirken die Zusammenfassungen von Googles "Übersicht mit KI" deutlich kürzer und oberflächlicher als bei der Konkurrenz. Die Funktion scheint sich vor allem an die breite Masse zu wenden, die vermutlich keine Zeit oder Lust auf lange Texte hat.

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Perplexity und ChatGPT richten sich hingegen an ein sehr gebildetes Publikum: Sie sind vor allem bei Studenten, Wissenschaftlern und Menschen mit Schreibtischjobs beliebt. Entsprechend detailliert sind die Suchergebnisse. Bei Fragen nach der Schwerkraft erklärt ChatGPT zum Beispiel die Formel von Isaac Newtons Gravitationsgesetz, während Google das Prinzip in einfacher Sprache wiedergibt. Dafür wartet Google mit deutlich mehr Quellennachweisen auf.
Hinweis auf mögliche Fehler
Wer es ganz genau wissen will, wird bei Google vermutlich nicht direkt fündig – und muss dann doch die weiterführenden Links anklicken. Für einen schnellen Überblick scheint sich die "Übersicht mit KI" jedoch gut zu eignen.
Allerdings sind die Ergebnisse auch hier mit Vorsicht zu genießen. Die Gefahr von Halluzinationen – also von der KI frei erfundenen Inhalten – will auch Google offenbar nicht ganz auszuschließen. Unter den Suchergebnissen prangt jedenfalls noch ein fett gedruckter Warnhinweis: "Generative KI ist experimentell."
Capital
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