• Zwei Schiffe sind gestern Montag vor der britischen Küste kollidiert und in Flammen aufgegangen, die bis heute früh anhielten.
  • Auf jüngsten Luftaufnahmen der britischen BBC sind die Feuer offenbar zurückgegangen.
  • Wie die BBC unter Berufung auf die Küstenwache weiter berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crew-Mitglied abgebrochen.
  • Die Sorge vor einer Verschmutzung der Nordsee bleibt derweil gross.

Als sich die ganz dichten Rauchschwaden über den riesigen Schiffswracks vor der englischen Nordseeküste verzogen hatten, wurden die Schäden sichtbar: An der Backbordseite des Öltankers «Stena Immaculate» klaffte ein riesiges Loch, Gas und Flüssigkeiten schienen an verschiedenen Stellen auszutreten, wie auf jüngsten Luftaufnahmen der BBC zu erkennen war.

Über den Zustand des Frachters «Solong» waren zunächst keine Details bekannt. Ganz gelöscht waren die Brände auf den Schiffen nach Angaben eines britischen Staatssekretärs auch einen Tag nach ihrem Zusammenprall in der Nähe der Mündung des Flusses Humber nicht.

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs waren sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Spital gekommen. Die Hoffnung, dass ein vermisster Seemann gerettet werden könnte, wurde aufgegeben und die Suche am späten Montagabend eingestellt.

Die Sorge vor Umweltschäden ist gross. Am Mittag war noch immer unklar, wie viel der 220'000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff, die auf der «Stena Immaculate» transportiert wurden, ins Meer gelangt waren. Der Treibstoff war den Angaben des US-Schifffahrtsunternehmens Crowley zufolge auf 16 Tanks verteilt, von denen mindestens einer bei dem Zusammenstoss beschädigt wurde.

Berichte, wonach die «Solong» mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen haben sollte, wurden von deren Reederei Ernst Russ dementiert. Natriumcyanid ist eine giftige Substanz, die das Ökosystem belasten kann. Die Container seien jedoch leer gewesen, hiess es in einer Mitteilung des in Hamburg ansässigen Unternehmens.

Britische Behörden seien dabei, die Auswirkungen auf die Umwelt zu erfassen, sagte der britische Staatssekretär für Wohnungswesen, Matthew Pennycock, dem Sender «Times Radio».

Warum die beiden Schiffe zusammenstiessen, war auch einen Tag nach dem Unglück weiter unklar. Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden «Solong» gerammt worden, als er vor Anker lag. Die Untersuchungen liegen federführend bei den Flaggenstaaten. 

Berichten von Besatzungsmitgliedern der «Stena Immaculate» zufolge, die mit dem US-Sender CBS gesprochen hatten, brach unmittelbar nach dem Zusammenstoss ein Feuer aus. Nach anfänglichen Löschversuchen habe die Mannschaft beschlossen, das Schiff zu verlassen.

Greenpeace besorgt

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien äusserte sich besorgt. «Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu grosser Sorge», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber noch zu früh, das Ausmass von Schäden für die Umwelt zu bestimmen.

Die britischen Inseln sind nach einer Auswertung der Allianz von den weltweit unfallträchtigsten Gewässern umgeben: In den zehn Jahren bis 2023 kam es dort laut dem Unternehmensversicherer Allianz Commercial zu 5279 Unfällen mit Schiffen von über 100 Bruttoregistertonnen – nahezu ein Fünftel der 28'000 in diesem Zeitraum weltweit gemeldeten Vorfälle.

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