Männer und Selfcare: Fitness-Experte Erik Jäger erklärt den neuen Trend zur Selbstfürsorge.

Lange galt Beauty und Selfcare als Frauensache - mittlerweile entdecken auch immer mehr Männer Pflege, Styling und Kosmetik für sich. "Ich glaube, viele Männer haben verstanden, dass es völlig okay ist, sich um sich selbst zu kümmern - und, dass Pflege nichts mit Eitelkeit zu tun hat", erklärt Fitness-Experte und Personal Trainer Erik Jäger.

Jäger hat sich als "Hauptstadttrainer" über die sozialen Medien einen Namen gemacht und trainierte bereits zahlreiche Prominente. Inzwischen gibt er beim Fitnessunternehmen Peloton Kurse für Cycling und Krafttraining und ist für Gillette Body & Intimate als Experte im Einsatz. Eine aktuelle Umfrage des Rasierer-Herstellers untermauert die wachsende Selfcare-Bewegung bei den Männern. Warum die Körperrasur immer mehr an Bedeutung gewinnt und wie Männer sich realistische Zielen in Sachen Traumkörper setzen können, erklärt Jäger im Interview.

Ob Pflege oder Styling: Männer holen bei Beauty-Themen auf. Woran liegt das?

Erik Jäger: Ich glaube, viele Männer haben verstanden, dass es völlig okay ist, sich um sich selbst zu kümmern - und, dass Pflege nichts mit Eitelkeit zu tun hat. Es geht darum, sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen. Ob Hautpflege, Rasur oder Styling: Wer sich selbst wertschätzt, strahlt das auch aus. Und genau da beginnt auch das Wohlbefinden, zum Beispiel bei einer gepflegten Körperrasur, die für viele einfach dazugehört.

Dennoch ist die Körperrasur bei vielen Männern immer noch ein Thema, über das man(n) nicht diskutiert?

Jäger: Vielleicht, weil wir Männer gelernt haben, dass viele Haare männlich sind? Was pauschal natürlich Quatsch ist. Es geht auch meiner Meinung nach nicht darum, wie viel oder wie wenig Körperbehaarung man hat - sondern darum, dass es sich für einen selbst gut anfühlt. Ich persönlich kombiniere Trimmen und Rasieren, je nach Stelle mit speziellen Tools.

Rasierte Achseln sind für viele Männer mittlerweile normal. Warum reicht vielen Männern die Achselrasur nicht mehr - warum gleich der ganze Oberkörper?

Jäger: Weil sich das Körpergefühl nach der Rasur positiv verändern kann. Gerade beim Sport oder im Sommer macht es einen Unterschied, ob du befreit trainieren kannst oder das Shirt am Oberkörper klebt. Viele merken: weniger Haare, weniger Reibung, weniger Geruch. Ich kann das absolut nachvollziehen. Ich selbst mag es an manchen Stellen glatt, an anderen lieber getrimmt.

Die Gillette-Umfrage zeigt, dass viele ihren Körper rasieren, um ihr Wohlbefinden zu steigern und weniger, um Komplimente zu hören. Überrascht Sie das?

Jäger: Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so viele sind. Ich sehe bei meiner täglichen Arbeit zwar oft, dass Männer sich eher für sich selbst pflegen, aber das in so deutlichen Zahlen zu sehen, ist stark. Das ist gelebte Selfcare.

Als Fitnesstrainer sind Sie ständig mit Körperbildern konfrontiert. Wie stark prägen Schönheitsideale Männer heutzutage?

Jäger: Sehr stark, denke ich. Ich habe das zu meiner Zeit als Personal Trainer vor allem bei jungen Männern gemerkt. Sie sehen einen trainierten Körper auf Social Media und glauben, das sei der Standard. Dabei steckt da oft jahrelange Arbeit oder einfach ein guter Aufnahmewinkel hinter - oder es sind eben Influencer, die das hauptberuflich machen und entsprechend viel Zeit in ihren Körper investieren können. Ich glaube, statt einem Idealbild hinterherzurennen, sollte man lieber auf sich selbst hören und Routinen entwickeln, die einem guttun.

Was sind für Sie realistische Ziele in Sachen Traumkörper. Welche Irrtümer begegnen Ihnen immer wieder, wenn es um Bauchmuskeln, Fettabbau und Training geht?

Jäger: Viele denken, ein Sixpack sei das ultimative Ziel. Aber wer nur dafür trainiert, verliert schnell die Motivation. Ein realistisches und viel schöneres Ziel ist, sich in seinem Körper wohlzufühlen - mit Energie durch den Tag zu gehen, gut zu schlafen, Spaß an Bewegung zu haben. Alles andere kommt oft ganz nebenbei.

Aber wie schwer ist es wirklich, ein sichtbares Sixpack zu bekommen - und noch wichtiger: es zu halten?

Jäger: Ein sichtbares Sixpack ist in erster Linie eine Frage des Körperfettanteils - und der wird stark durch Genetik beeinflusst. Deshalb ist ein Sixpack kein direkter Beweis für Gesundheit oder Fitness. Entscheidend sind drei Faktoren: Ernährung, Training und Regeneration. Du brauchst ein moderates Kaloriendefizit über Zeit, ein ganzheitliches Krafttraining und Ausdauer im Grundlagenbereich. Und ein oft vergessener Punkt: Stress. Eine erhöhte Cortisol-Ausschüttung hat Fetteinlagerung zur Folge. Also sollte man versuchen, dem Körper aktive Regeneration zu ermöglichen. Und man muss ehrlich sagen: Ein dauerhaft sichtbares Sixpack erfordert viel Disziplin und meist auch Verzicht. Ich selbst versuche, mein Training, meine Ernährung und meine Regeneration im Gleichgewicht zu halten - das funktioniert phasenweise, aber manchmal ist es auch gesund, es etwas schleifen zu lassen.

Was raten Sie Männern, die sich in Ihrem Körper unwohl fühlen?

Jäger: Erstmal: Du bist nicht allein. Und: Es muss sich nicht alles über Nacht ändern. Fang klein an. Vielleicht mit einem Spaziergang, einem Workout oder eben mit Selfcare. Klingt banal - aber wenn du dich im Spiegel anschaust und dich gepflegt fühlst, verändert das deine Haltung. Viele Influencer leben Fitness und Selfcare hauptberuflich. Klar, dass sie mehr Zeit dafür haben als andere. Aber jeder kann seine eigene Routine finden: beim Training, bei der Ernährung und bei der Körperrasur.

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