M1-Sporttechnik FullGravel - Gravelbike aus Bayern im Test
Beim FullGravel von M1-Sporttechnik lösen Armhaltung, Sitzgeometrie und Bedienung keine Liebe auf den ersten Blick aus. Der spezielle Charakter des E-Gravelbikes erschließt sich erst nach dem ersten Ausflug ins Holprige.
Die Idee hinter dem M1 FG.400.SX mit Bosch-Technik ist so naheliegend wie sonst was: Warum soll man sich denn von einem starren Gravelbike bei jedem Ausflug jenseits des Asphalts heftig durchschütteln und quälen lassen? Schließlich gibt es doch Fullys, die dank ihrer Federung die Grobheiten des Untergrunds weitestgehend wegfiltern. Offroad-Fahren sollte mit einem Gravelbike ja nicht nur möglich sein - sondern dazu auch noch richtig Spaß machen.
Und genau man auf dem bayerischen FullGravel mit ordentlichen 13 Zentimetern Federweg vorn wie hinten: Das Bike erweist sich on- und offroad als Untersatz, mit dem man auf Asphalt und bei den kleinen und größeren Fluchten ins Gelände flott und bequem unterwegs sein kann. Spätestens nach dem ersten ausführlichen Kilometerfressen auf der Landstraße und nach dem ersten Trail mit Wurzeln, Schotter und Matsch erschließt sich das ganze Potenzial des Testkandidaten, der gekonnt das Beste aus zwei Fahrradwelten kombiniert.
Haltung: typisch Gravel
Die Haltung auf dem FG von M1-Sporttechnik ist typisch Gravel. Also weit nach vorn gebeugt, wie auf dem Rennrad, von dem es ja auch abstammt. Dank der verstellbaren Sattelstütze, die genial einfach über den linken Bremshebel bedient wird, und dank der Lenkerhörnchen hat man aber schnell die auch für lange Strecken passende Sitzposition gefunden.
Der Bosch Performance Line SX-Mittelmotor mit 55 Nm Drehmoment schiebt ordentlich an, er mag hohe Trittfrequenzen und läuft damit zu erstaunlicher Form auf. Wichtige Erkenntnis: Mit dem E-Bike ist man auf der Straße dank des niedrigen Gewichts (knapp 20 Kilo), der 27,5er Schwalbe G-One Allround-Reifen und der ergonomisch wie aerodynamisch idealen Haltung meist und zum Teil auch deutlich über dem elektrisch unterstützten Tempo von 25 km/h unterwegs. Und deshalb ist auch der 400er CompactTube-Akku im Testrad-Unterrohr locker groß genug für lange Ausflüge.
Reichweite und eigene Muskelkraft
Bei der Reichweite kommt es natürlich wie bei jedem Pedelec sehr stark darauf an, wie intensiv die Fahrerin oder der Fahrer ihre eigene Kraft einbringen. Wer viel mit E-Unterstützung fährt, kann in der Ebene aber immer noch mit locker 50 bis 70 Kilometer am Stück rechnen.
Dazu hatte das Team von M1-Sporttechnik am Testrad noch den 250er-Zusatzakku aufs Unterrohr des hochwertig wirkenden Karbonrahmen montiert. Damit hat man ein angenehmes Polster, wenn die Tour doch wieder länger und steiler wird als ursprünglich geplant. Diese Möglichkeit ist allgegenwärtig. Ganz einfach, weil das Fully-Graveln solch großen Spaß macht.
Die zwölf Gänge (von sehr kurz für extrasteile Passagen bis sehr lang fürs hohe Asphalttempo) des Shimano GRX-Schaltwerks rasten flink und präzise ein, die Zweikolbenbremsen (Shimano XTR) mit 180er-Scheiben verzögern präzise, gut dosierbar und bei Bedarf sehr nachdrücklich. Der E-Antrieb wird über das mittig am Lenker montierte, voll vernetzte und smarte Bosch Purion 200 gesteuert, das sich trotz seiner ungewohnten Position mit der linken Hand am Lenker bedienen lässt und in Kombination mit der eBike Flow App all das anzeigt und ermöglicht, was Bosch aktuell auf diesem Gebiet drauf hat - also eine ganze Menge.
Teurer Spaß
Dass es das FullGravel angesichts des Rahmenwerkstoffs und der feinen Komponenten nicht zum Spartarif gibt, ist nicht überraschend. 7000 Euro ruft M1-Sporttechnik für das FG.400.SX auf, die Version mit 600er-Akku kostet ab 7300 Euro, ebenso die Ausführung mit dem stärkeren und schwereren Performance Line CX-Antrieb.
Das ist viel Geld, aber der Gegenwert stimmt. Und der Fahrspaß sowieso. Auch wenn es bei altgedienten E-MTBlern etwas dauern kann, bis der Funke überspringt.
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